Station 11: Heimatmuseum I Zehntscheuer I Fruchtkasten
Das Heimatmuseum, die Zehntscheuer und der Fruchtkasten erwecken lebendige Geschichten und Kulturerbe zum Leben.
Audioguide:
Audiobeschreibung:
Bis ins 19. Jahrhundert wurden Steuern und Dienstleistungen überwiegend in Naturalien bezahlt, Geld spielt hier nur eine untergeordnete Rolle. Die Zehntscheuer diente als Lagerraum für den abgelieferten Zehnten. Damals gab es Zehntknechte, die die Landwirte besuchten und eine rote Fahne in jedes zehnte Getreide steckten, denn:
„Alle Zehnten im Lande, beide von Samen des Landes und von Früchten der Bäume, sind des HERRN und sollen dem HERRN heilig sein.“
Im Gebäude nebenan war bis Ende des 19. Jahrhunderts der sogenannte Fruchtkasten untergebracht, der in erster Linie als Getreidespeicher diente, und in Notzeiten die Versorgung der Bevölkerung mit Getreide gewährleistete. Hier wurden Naturalabgaben, also Saatgut und Lebensmittel, eingelagert. Es gab einen Kastenknecht, der für die Lagerung und die Einhaltung der Kastenordnung, welche die Vorratshaltung regelte, zuständig war. Er gab das Saatgut und Lebensmittel aus und forderte sie mit „Zins und Schwund“ wieder ein. Der Fruchtkasten selbst gehörte zur Hälfte der Herrschaft und zur anderen der geistlichen Verwaltung. Die Nutzung endete 1851 mit der Aufhebung der Zehntpflicht. Heute befinden sich in den Gebäuden das evangelische Gemeindezentrum und das Heimatmuseum.
„Mein Name ist Joachim Kumm, ich bin ehrenamtlicher Museumsführer bei der Stadt Dornstetten und Sie stehen jetzt hier vor der Zehnscheuer und ich möchte Ihnen jetzt ein bisschen Appetit machen auf das Heimatmuseum, was Sie darin erwartet. Da gibt es verschiedene Ebenen. Auf der ersten Ebene findet man die Brauerei, das Brauereimuseum, in dem auch Trauungen stattfinden. Dann im zweiten Stock haben wir Leben und Wohnen vor 100 bis 150 Jahren. Im dritten Stock das Handwerk, in der gleichen Zeit untergebracht. Und ganz oben, unterm Dach, klein aber fein, das Grafische Kabinett von unserer Künstlerin, der Eleonore Kötter, die ihre ganzen Werke der Stadt Dornstetten vermacht hat.
Als Highlight hätten wir ein Orchestrion vorzuführen. Das war die Jukebox vor 100 bis 150 Jahren. Das stand in den vielen Gaststätten, Brauereien, die es in Dornstetten gab. Dornstetten hatte um die Jahrhundertwende circa 10, 15 Brauereien, die ihr eigenes Bier gebraut haben beziehungsweise für den Straßenverkauf. Und dieses Orchestrion, diese Musikbox, in der man Geld eingeworfen hat, die hatte verschiedene Melodien und die wurden dann benutzt, um jetzt auch an Hochzeiten und so weiter in diesem Gasthaus zu feiern. Des Weiteren befindet sich die Bibliothek noch im Haus und ein Multifunktionsraum, wo wir verschiedene Aufführungen, Vorführungen haben zur Veranstaltungsreihe Kultur im Museum und ich würde Sie jetzt bitten, mit mir ins Museum zu kommen.“
Das Museum kann außerdem mit einem alten Gewölbekeller und einer geologischen und paläontologischen Schausammlung aufwarten. Die aktuellen Öffnungszeiten finden Sie an der Eingangstür oder auf der Homepage: www.dornstetten.de. Der Eintritt ist frei.
Gehen Sie nun unter dem Verbindungsgang hindurch und dann links, dort hören wir uns an den Überresten des Nördlichen Zwingerturms, der letzten Station auf unserem Weg.