Station 6: Badgasse I Hygieneviertel

Die Badgasse erzählt die Geschichte der Hygiene und Körperpflege in Dornstetten.

Audioguide:

 

Audiobeschreibung:

Willkommen in der Badgasse. Stellen Sie sich vor, Sie haben eine beschwerliche Reise auf staubigen und schlammigen Straßen hinter sich – da kommt doch ein erfrischendes Bad genau richtig. Früher hätten Sie hier nun eine der zahlreichen seit dem 14. Jahrhundert existierenden Badstuben besuchen können. Betrieben wurden sie von sogenannten Badern. Sie kümmerten sich hier, im Hygieneviertel der Stadt, aber nicht nur um ihre Sauberkeit, sondern fungierten auch als Friseure, Chirurgen und Wundärzte. Nebenbei dienten die Stuben auch als Orte des Austauschs und Zusammenkommens. Abmachungen wurden getroffen, es wurde getrunken und gegessen. Deshalb gerieten Badstuben auch als Orte der Unsitte und vieler Untugenden in Verruf. Gebadet wurde bis zum letzten bekannten Badstubenbesitzer 1745 meist samstags. Und auch heute noch gilt für die seit Generationen dort lebenden Familien, deren Angehörigen übrigens alle ein erstaunlich hohes Alter erreichen:

„Willst du im Leben länger blühen, dann musst du in die Badgass´ ziehen.“

„Und das hoffe ich doch sehr! Entschuldigen Sie, dass ich mich hier so ungefragt einmische. Mein Name ist Martin Plansch und, nun ja, ich würde mich persönlich nicht so bezeichnen, aber… für manche scheine ich wohl eine Dornstetter Legende zu sein. Geboren wurde ich hier 1460 und besuchte dann als hochbegabter Knabe die Lateinschule der Stadt. Anschließend hatte ich die Ehre, als einer der ersten Studenten die Universität Tübingen zu besuchen, für die ich später sogar als Rektor fungieren durfte. Ich war wohl eine wahre Leuchte der Universität und kam auch meiner Rolle als Pfarrer in Tübingen immer gerne nach. Nun, da ich den Menschen gerne etwas zurückgeben wollte, gründete ich die Stiftung „Martinianum“ und ermöglichte damit armen Studierenden ihr Studium. Doch genug von mir! Eigentlich wollte ich Sie einladen, mir zum Marktplatz zu folgen, Sie sehen doch recht hungrig und auch durstig aus. Außerdem kann ich Ihnen dort noch die Geschichten über mein Wohnhaus erzählen. Wenn Sie mir also bitte die Straße hinauf folgen wollen.“