„Die ganz vorzügliche und höchst beklagenswerte Tragödie von Romeo und Julia“

Die Theater-AG des Gymnasiums Dornstetten zeigt Shakespeares Klassiker

Bildunterschrift: Auf dem Ball der Capulets
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Bildunterschrift: Auf dem Ball der Capulets

Liebe und Hass, Feindschaft und Freundschaft, Vergeltung und Vergebung – große Gefühle hielten am 12. und 13. Juli Einzug in die gut gefüllte Aula des GyDo. Unter der Leitung von Wibke Moog hatten sich die jungen Schauspierinnen und Schauspieler in diesem Schuljahr William Shakespeares „Romeo und Julia“ in der Bearbeitung von Matthias Hahn angenommen. „Was ist denn Liebe? – Verrücktheit mit System,“ urteilt Romeo schon zu Beginn, bevor er sich bald im „Seelengleichklang“ mit seiner Julia bewegt, bis die Feindschaft der Familien und ein nicht überbrachter Brief das unglückliche Ende besiegelt – die Geschichte ist jedem hinreichend bekannt.

Mit beeindruckender Textsicherheit und einem überzeugenden Bühnenbild, das ohne viele Kulissen wirkte, zeigten die GyDo-Schülerinnen und Schüler, darunter auch Abiturientinnen und Abiturienten, ihre Freude am Schauspiel sowohl in den komischen als auch tragischen Szenen. Besonders die zahlreichen Momente, wenn die „generation gap“ deutlich wird, wenn Alt und Jung sich nicht verstehen, ungeduldig-melancholische Jugend auf planende elterliche Dominanz trifft, überzeugten. „Das Kind kommt ins gewisse Alter,“ freuen sich Mutter und Amme voll Hoffnung auf einen reichen schönen Mann – „Von solch‘ einer Ehe träum ich nicht“, macht Julia ihren Standpunkt klar. Und wenn letztere während des geheimen Stelldicheins mit ihrem Liebsten der rufenden Amme mehrere genervte „Ja, gleich!“ entgegenschmettert, wird deutlich, dass die ältere Generation eben nicht kapiert, worum es eigentlich geht und immer noch fälschlicherweise denkt „lenken lässt sie sich von mir allein“, wie Sir Capulet äußert. Der beinahe schon chronisch melancholische Romeo, die auf der Bühne sterbenden verfeindeten Familienmitglieder und natürlich Julias von allen betrauerter (Schein)Tod – Tragisches wurde eindrucksvoll dargestellt; aber Shakespeare wäre nicht Shakespeare, wenn „seine“ Darsteller nicht immer auch mit „comic relief“, komischen Szenen um Musikanten und eine schwatzende Amme, und natürlich mit dem berühmten Wortwitz glänzen könnten.

„Ich bin stolz auf euch,“ lobte die AG-Leiterin Wibke Moog nach der Premiere, bevor sie den Mitwirkenden die traditionellen Rosen und Kerzen überreichte. Ihr Dank ging nicht nur an ihr Ensemble, sondern auch an die helfenden Hände hinter den Kulissen: Schon im Programm des Stücks war zu lesen „Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit.“ (Karl Valentin) Diese Arbeit hat sich mehr als gelohnt: Die Theaterarbeit am GyDo ist ein Aushängeschild der Schule, an der gelernt und gearbeitet wird, an der Schülerinnen und Schüler auf vielfältige Weise ihre Stärken einbringen können. „Ich hab‘ mich umgesehen – wir sind die Geilsten,“ stand auf der Dankeskarte der AG an ihre Leiterin – an diesen beiden Abenden stimmte das Publikum ohne Vorbehalte zu.