Kultusministerin im Gespräch mit Rektorinnen und Rektoren
Auf Einladung der Landtagsabgeordneten Katrin Schindele besuchte Kultusministerin Theresa Schopper die Werkrealschule in Dornstetten, wo sie von Bürgermeister Bernhard Haas, der Rektorin der Werkrealschule, Sonja Beck, sowie dem Rektor der Realschule, Uwe Kretzschmer, begrüßt wurde.
Bildunterschrift: (v.r.n.l.) Bürgermeister Bernhard Haas, Uwe Kretzschmer (Schulleiter der Realschule), Sonja Beck (Schulleiterin der Werkrealschule), Daniela Dettling (Schulleiterin der Grundschule Hallwangen) , Bernd Geiser (Schulleiter des Gymnasiums), Kultusministerin Theresa Schopper, Leonie Boehm (Schulleiterin der Grundschule), Ulrike Schira (Leiterin des staatlichen Schulamtes Rastatt) und die Landtagsabgeordnete Katrin Schindele.
Im Fokus des Termins stand die Frage nach den Auswirkungen der geplanten Änderungen im Schulwesen für die Schulen vor Ort. Im Austausch mit der Kultusministerin konnten die Rektorinnen und Rektoren der Dornstetter Schulen ihre Erfahrungen sowie auch Kritikpunkte einbringen.
Zu Beginn gab Theresa Schopper einen Überblick über die Pläne des Kultusministeriums. Der Schwerpunkt der Landesregierung liege derzeit auf dem frühkindlichen Bereich und der Grundschule, so die Ministerin. Mit dem Programm Sprachfit plane das Land verschiedene Maßnahmen, wie etwa Juniorklassen und verpflichtende Sprachförderung im frühkindlichen Bereich, sofern notwendig. Sprache sei der Schlüssel zur Integration und Teilhabe, betonte sie weiter. Auch hinsichtlich der verbindlicheren Grundschulempfehlung für den Übergang zum Gymnasium, die die Regelung "2 aus 3" vorsieht, gebe es in der Landesregierung einen Konsens. Momentan bestimmten die Themen G8/G9 und eine mögliche Abschaffung des Werkrealschulabschlusses das öffentliche Interesse. Das Thema Realschulen wurde anschließend intensiv diskutiert.
Die Leiterin der Werkrealschule appellierte an die Ministerin, die schwachen Schüler nicht aus den Augen zu verlieren. Die Ministerin betonte, dass sie die Werkrealschulen nicht abschaffen, sondern es den Verantwortlichen vor Ort überlassen wolle, wie das Bildungsangebot gestaltet werde. Uwe Kretzschmer, Schulleiter der Realschule, hob hervor, dass es ihm wichtig sei, dass die verschiedenen Schularten ihr eigenes Profil stärker herausarbeiten und bewahren könnten. Auch in diesem Punkt stimmte die Ministerin dem Rektor zu. Das Bildungspaket der Landesregierung umfasst unter anderem die Verkürzung der Orientierungsstufe an der Realschule auf Klasse 5. Dadurch wird früher als bisher entschieden, in welchem Zug die Schüler an der Realschule unterrichtet werden. Künftig könnten Realschulen untereinander kooperative Verbünde eingehen, aber auch Verbundschulen zwischen Realschule und Werkrealschule seien möglich. Die Ministerin betonte an dieser Stelle noch einmal, dass nicht die Werkrealschule an sich, sondern der Werkrealschulabschluss, der so nur in Baden-Württemberg existiert, abgeschafft werde.
Neben der Profilschärfung von Gymnasium, Realschule, Verbundrealschule und Gemeinschaftsschule ist es der Ministerin ein Anliegen, dass an allen Bildungseinrichtungen mehr praxisorientierter Unterricht stattfindet. „Es geht doch um die Vorbereitung auf das anschließende Berufsleben. Auch die Prüfungsmodalitäten sollen - je nach Abschluss - praxisorientierter gestaltet werden. „Den Schülern und ihren Eltern wollen wir frühzeitig und verstärkt aufzeigen, dass auch Realschulen, Verbundrealschulen und Gemeinschaftsschulen hervorragende Grundlagen für eine duale Ausbildung bieten. Diese Schulen können nach Weiterführung über eine Oberstufenschule ebenfalls mit dem Abitur abgeschlossen werden“, sagte sie und schloss ihre Ausführungen mit dem Appell, dass nicht nur das Abitur und ein Studium in ein erfolgreiches Berufsleben münden.
Die Landtagsabgeordnete Katrin Schindele schloss sich dieser Aussage überzeugt an. „Wir brauchen auch qualifizierte Handwerker und junge Menschen, die sich mit Herzblut den sozialen Berufen widmen, nicht nur Akademiker“, betonte Schindele.
Schulleiter Bernd Geiser vom Gymnasium erkundigte sich nach den Plänen für den Start des G9 ab dem Schuljahr 2025/26, aufwachsend ab Klasse 5 und 6. Die Ministerin antwortete, dass diese Pläne schnellstmöglich folgen sollen. Ihr Ministerium arbeite gewissenhaft und intensiv an der Erstellung der notwendigen Konzepte.
Die Rektorinnen der Grundschulen, Leonie Boehm und Daniela Dettling, verwiesen auf die Herausforderungen in ihrem Bereich. „Es fehlt an Händen, die sich um die kleinen Menschen kümmern“, so Rektorin Boehm. Besonders herausfordernd seien die Entwicklungen der Schüler im sozial-emotionalen Bereich. Eine mögliche Entlastung sieht sie in der Anrechnung der VKL-Kinder in der Vorbereitungsklasse und in der Regelklasse. Da die Kinder bereits in den VKL-Klassen statistisch erfasst sind, können diese nicht ein zweites Mal in den regulären Klassen angerechnet werden, erklärte Frau Ulrike Schira, Leiterin des Staatlichen Schulamtes Rastatt. Außerdem wurde die mangelnde Attraktivität von Lehrerstellen im ländlichen Raum thematisiert. Dank des Seminars in Freudenstadt sowie durch die Öffnung für den Direkteinstieg konnten im Landkreis Freudenstadt schon einzelne Erfolge verzeichnet werden, bestätigte auch Ulrike Schira. Die von der Ministerin beworbene Aufstockung der Deputate wird besonders von den weiblichen Lehrkräften stärker angenommen, sofern sie mit dem Familienleben kompatibel ist. Hilfreich seien hier persönliche Gespräche und ein gutes Miteinander an der Schule, denn die Kolleginnen und Kollegen sehen die Notwendigkeit, wenn Stellen nicht besetzt sind, betonte Rektorin Dettling.
Die Kultusministerin bedankte sich bei den Rektorinnen und Rektoren für die offenen Worte und den konstruktiven Austausch. Zum Abschluss des Besuchs trug sich Theresa Schopper in das goldene Buch der Stadt ein.